Erfolgreicher WAS-Export in die Slowakei
Der Schweizerische WAS-Zuchtverband hat sich in den vergangenen zwei Jahren verschiedentlich mit Exportanfragen befasst. Die Anfragen kamen ausschliesslich aus osteuropäischen Ländern. Letztlich scheitere der Export an politischen Entscheiden in den jeweiligen Staaten.
Die Motivationsgründe für das Weisse Alpenschaf sind immer wieder das sehr gute Anpassungsvermögen, die Asaisonalität, die gute Fruchtbarkeit, die gute Milchleistung und die sehr gute Fleischleistung bei den all vorgenannten Eigenschaften.
Im April 2016 erfolgte eine weitere Anfrage aus der Slowakei. Anfänglich waren das Interesse bei Jungauen, welche bereits eine Ablammung aufweisen oder Lämmer geboren im Januar/Februar 2016. Es bestand die Absicht, die Tiere möglichst bald zu belegen und so einigte man sich für Jungauen, geboren September/Oktober 2015. Insgesamt sollten 15 Jungauen und ein Widder geliefert werden.
Wie erwartet bestanden hohe Gesundheitsansprüche an die Tiere; so mussten alle auf Scarpie-Resistenz Genotypisiert werden. Dies bedeutete eine mindestens 30 Tage dauernde Quarantäne mit Blutentnahme und Analysierung in einem Labor in Deutschland.
Und so wurden Ende Mai/Anfangs Juni die Tiere auf dem Betrieb der Familie Rizzi in Luzein in Quarantäne gestellt.
Die Genotypisierung auf Scrapie-Resistenz ergab 75 % resistente Tiere, das ist ein sehr hoher Anteil. Vergleicht man öffentliche Publikationen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart, so liegen die Anteile bei resistenten Tieren in diesem Labor bei untersuchten Rassen wie z.B. Merinoland, Milchschaf und Texel wesentlich tiefer.
Am 08. Juli 2016 konnten dann 11 Jungauen und ein Widder die vierzehnstündige Reise in die Slowakei antreten. In einem topmodernen Sattelschlepper wurden die Tiere von Agrovest abgeholt. Das Transportfahrzeug ist mit einer Tränkeanlage ausgerüstet. Zudem wurde den Tieren während der Fahrt Heu zur freien Verfügung angboten.
Die Tiere sind am 09. Juli 2016 am Quarantäneort in der Slowakei wohlbehalten angekommen. Die erste Rückmeldung war positiv.
Der Vorstand des Schweizerischen WAS-Zuchtverbandes ist erfreut über das gelungene Projekt.
WAS-Zuchtverband
A. Rizzi
WEISSES ALPENSCHAF Top Rasse für Gebrauchskreuzung / Reinzucht mit Zukunft
Der Vorstand des Zuchtverbandes des Weissen Alpenschafes nimmt die Ausführungen des Leserbriefschreibers Urs Widmer gerne zum Anlass, einige Ausführungen zu unserer Schwei- zer Hauptrasse zu machen.
Das Weisse Alpenschaf ist nicht nur eine anpassungsfähige, robuste Rasse mit guten Muttereigenschaften, sondern zudem auch noch asaisonal in der Ablammung. Das WAS- Mutterschaf eignet sich ausgezeichnet als Basis für Gebrauchskreuzungen mit Widdern von Fleischrassen ausländischen Ursprungs. Diese Rassen sind grösstenteils stark saisonal in der Ablammung. Das Kreuzungsprodukt ist für die Schlachtung sehr geeignet. Die Aufzucht solcher Tiere und damit die Verdrängungskreuzung ist nicht empfehlenswert. Dadurch gehen die positiven Eigenschaften der Mutterrasse zunehmend verloren. Haupterwerbsschafhalter haben damit bereits Erfahrungen gemacht und dabei zum Teil entsprechende wirtschaftliche Einbussen erlebt.
In der Reinzucht wurde das Weisse Alpenschaf in den letzten Jahrzehnten in Bezug auf die Fleischigkeit positiv entwickelt. Eine grosse Herausforderung für die WAS-Züchter wird die weitgehende Verbesserung der Fleischigkeit sein.
Ein schlachtreifes Lamm nach Alpabtrieb muss nach wie vor das Ziel einer wirtschaftlichen Schafhaltung und Schafzucht sein. Nebst den genetischen Voraussetzungen, der Milchleis- tung des Mutterschafes und dem Wachstumsvermögen des Lammes ist natürlich die Nutzungsart der Alp von grosser Bedeutung. Genügend Wasser, ausreichende Weide- und Ruhezeit sind Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Schlachtlammproduktion auf den Alp- weiden. Der Sommer 2015 war für manche Schafalp zu trocken. Der zunehmende Herdenschutz mit geführten Herden und Nachtpferchen fördert nicht nur Gesundheitsprobleme sondern auch geringere Tageszunahmen der Lämmer und somit direkte wirtschaftliche Einbussen.
Bezüglich der angesprochenen Kopfbewollung kann heute gesagt werden, dass das Bild im Rassenstandard nicht mehr der heutigen Vorstellung eines Weissen Alpenschafes entspricht.
Die Mitglieder des WAS-Zuchtverbandes können über die Weiterentwicklung unserer Rasse bestimmen. Anlässlich der nächsten Delegiertenversammlung vom 21. Februar 2016 in Niederönz steht nebst dem Umgang mit Pigmentflecken auch die Kopfbewollung zur Entscheidung an. Es ist also sehr wichtig, dass alle Schafzuchtvereine und –genossenschaften beim Zuchtverband mitmachen und so eine unserer traditionellen Schweizerrassen in eine erfolgreiche Zukunft führen.